Sohlengeschwür

Ein Sohlengeschwür ist eine Infektion oder Entzündung der Lederhaut, die vor allem an Stellen vorkommt, an denen die Klaue am stärksten belastet wird. Die Stelle, an der das Sohlengeschwür am häufigsten auftritt, nennt man auch „typische Stelle“. An dieser Stelle wird bei Überlastung der Klaue die Lederhaut zwischen dem hinteren Rand des Klauenbeins und dem Sohlenhorn eingeklemmt. Meist entsteht ein Sohlengeschwür aus Beschädigungen oder Quetschungen, die mit Klauenrehe, lokaler Überlastung und Klauenfäulerändern zu tun haben.

Sohlengeschwüre werden als Endstadium von Sohlenblutungen betrachtet. Es ist eine sehr schmerzhafte Erkrankung, bei der sich das lebende Gewebe durch ständige Überlastung ausstülpen kann und eingeklemmt wird. Wenn nichts gegen das Sohlengeschwür unternommen wird, kann eine Entzündung entstehen, die nach innen geht und dort die Beugesehne angreift. In schweren Fällen kann diese dann abreißen. Ein Rind mit Sohlengeschwür wird möglichst versuchen, die Klaue mit dem Sohlengeschwür durch eine bodenweite Stellung und durch eine eher gestreckte Haltung der Beine zu entlasten. Wie bei allen Klauenkrankheiten liegt das Tier viel.

Sohlengeschwüre werden behandelt, indem man die Kuh möglichst auf der gesunden Klaue gehen lässt. Wenn die Klaue mit dem Sohlengeschwür nicht ausreichend abgesenkt werden kann, muss unter der gesunden Klaue ein Keil angebracht werden, um das Sohlengeschwür zu entlasten. Das Horn rund um das Sohlengeschwür muss möglichst dünn gemacht werden und eventuelle Ränder müssen so wie doppelte Sohlen entfernt werden. Ein Bandagieren des Sohlengeschwürs ist nicht nötig. Verbände, die nicht rechtzeitig entfernt werden, haben gegenteilige Wirkung und ein entlastetes Sohlengeschwür heilt auch so.

Die Vorbeugung erfolgt durch die Vermeidung von Klauenfäule, Klauenrehe, Sohlenblutungen und Beschädigungen von außen. Wenn die Klauen zumindest zweimal jährlich präventiv geschnitten werden, können übermäßiges Hornwachstum an der hinteren Außenklaue und ein Klauenfäulebefall eingeschränkt werden, wodurch Sohlengeschwüre weniger oft vorkommen.
Bei der Haltung muss auch aufgepasst werden, dass die Kühe ausreichend (10 – 14 Stunden/Tag) und leicht liegen können, um die Klauen zu entlasten. Gummi auf den Böden sorgt für erheblich weniger Sohlenblutungen.

 

(Cattle Lameness und Hoofcare R.Blowey)